Festival ROHAN Lokomotion Saverne   

im August 2006

OLDIE - AUSFAHRTEN         machen frei ! ! !
OLDIE - AUSSTELLUNGEN   machen locker ! ! !
OLDIE - GESPRÄCHE          machen bewusst ! ! !

Am Sonntag, 27. August 2006, brausten 12 Fahrzeuge der RIGO ab dem Treffpunkt "Europa-Brücke" in Kehl zur 5.ROHAN - LOCOMOTION ins elsässische SAVERNE.  

Monsieur Pierre Gomez ist ein kleiner, stämmiger Mann, der durch seine Brillengläser alles im Blick hat. Und das ist nicht wenig, auf was sich sein Blick auf den Gartenwiesen des Cháteau des Rohan in Saverne konzentriert. Eingeladen hat der sympathische ältere Herr zum fünften Mal ins mittelalterliche Städtchen Saverne zu einer "Exposition de Vehicules anciens", einer Ausstellung historischer Fahrzeuge. Herrn Gomez' Mitverantwortliche, die 15 Mitglieder des örtlichen Vehicules  Club und teilweise deren Frauen, gestalten unauffällig und gut durchorganisiert diesen Augustsonntag.

Wir von der RIGO sind zwölf von 350 Fahrzeugen - einschließlich der 60 bis 70 Motorräder und der 20 Traktoren. "Ungefähr 20% der Aussteller kommen aus Deutschland", sagt Monsieur Gomez über die internationale Beteiligung. Leicht verschnupft macht ihn das Aprilwetter. Immer wieder werden die Besucher unter ihre Schirme oder in das Restaurationszelt getrieben, wenn der Himmel seine Schleusen öffnet. "Es müssten mehr Besucher kommen", meint Herr Gomez und blickt anklagend zum Himmel. Zweitausend sind es an diesem Sonntag. Das ist zu wenig, wenn man die Unkosten decken muss. Im vergangenen Jahr kamen über dreitausend Interessierte.

Wir von der RIGO klappen die Verdecke unserer Roadster vor und nach jedem Regenguss geduldig auf und zu. Unsere Standplätze sind ideal. Als unsere Fahrzeugkolonne gegen zehn Uhr Sonntagmorgen "Einzug" hält, bieten sich die Plätze im Mittelfeld der weitläufigen Rasenflächen vor der spektakulären, 140 Meter langen Fassade des Renaissanceschlosses gerade an.

Unter den Ausstellern herrscht eine lockere Atmosphäre und wir mitten drin. Die Begrüßung der RIGO über Mikrofon macht uns ein bisschen stolz und wir sind richtig gut drauf.

Wir von der RIGO haben heute einen Gast aus Oberkirch dabei.

Lothar Spraul, seit zehn Jahren Rentner und seit 1975 Sammler von historischen Motorrädern, besitzt über 100 Maschinen. Früher fuhr Herr Spraul Gelände und - Motocross Rennen, heute fährt ein Sohn die Maschinen - ein anderer Sohn ist Autolackierer.

Die rot und - chromblitzende Taifun, die Lothar Spraul heute präsentiert, Baujahr 1955, ist eine rassige Rarität, die sich unter den zahlreichen schwarz lackierten Zweirädern auffällig in Pose setzt. Liebevoll restauriert und in Bestzustand versetzt, gewinnt sie später bei der Pokalverleihung selbstbewusst den 1. Preis in ihrer Kategorie.

Die Jury brütet seit Stunden über die Bewertung. Zu Fünft, so erfahre ich von Michel, dem Leiter des Komitees, beraten sie nach festgelegten Kriterien. Seltenheit und Zustand der Fahrzeuge sind besonders wichtig. Vierzehn verschiedene Kategorien müssen bewältigt werden - kein leichter Job für die fünf Elsässer, die mit Leib und Seele dem Automobilclub Saverne angehören und nun die PS - Stars benennen müssen.

Zur Unterhaltung und Information der Aussteller und Besucher werden lautstark über die Mikrofonanlage ständig Fahrzeugbesitzer interviewt. Der Conferencier, ein junger, Deutsch und Französisch agierender Unterhalter, pickt sich, mit dem Mikro durch die Reihen gehend, auch einige von uns heraus. Gerd mit seinem Mercedes 190 SLR (Rennsport) spricht über Aufbau, Restaurierung und Umbau seines Wagens.

Volker B erzählt am Mikro über uns von der RIGO. Uli Kalek informiert über seinen Dutton.

Die Oldie-Ausstellung macht locker und ungezwungen. Man spricht mit gleichgesinnten Fremden und Freunden der Szene. In den Regenpausen schlendern Oldie-Fans mit ihren Frauen/Freundinnen, mit Rassehunden/Händchen durch die malerische Kulisse. Die anregenden Gespräche machen einem auf andere Art bewusst, wie schön das eigene Fahrzeug ist und wie schön ernst das Hobby zu nehmen ist und von vielen anderen geteilt wird.

Ich komme in Kontakt mit einem jungen Familienvater aus Paris, der mit seinen beiden Kindern lange über unseren Triumph diskutiert, bevor er mich anspricht. Die Verständigung klappt auf Englisch. Er erzählt von seinem TR, den er in der Normandie stehen hat. Oldies verbinden!

Michel und seine Truppe sind sich um 17 Uhr schlüssig über Preisträger, über die Vielfalt und Schönheit und technischen Lösungen der ausgestellten Fahrzeuge. Die Preisverleihung beginnt. Unter ausführlicher Bekanntgabe aller Details werden die Preisträger über Mikro gebeten mit ihren Fahrzeugen vor zufahren. Fast komme ich mir vor wie auf einer Autobörse auf der Wiese.

Wir beklatschen ganz besonders "unsere" Preisträger von der RIGO.

Einen 1. Preis bekommt das Team Wolfgang Mussler (Besitzer) und sein Fahrer Peter Walter auf Jaguar XK 140, Baujahr 1955.

Einen 2. Preis der Kategorie "Americaine" erhält Volker Misera mit seinem Pontiac Firebird von 1967. Noch einen 2. Preis der Kategorie "Young Timer" nimmt Volker Börsig entgegen auf Fiat Sport (vom ital. Designer Pininfarina).

Die Schlosswiesen leeren sich. Monsieur Gomez steht ein wenig verloren auf dem regenfeuchten Rasen. Schade, dass er nicht winkt.

Wir von der RIGO lenken die Oldies auf der N4 Richtung Heimat und genießen noch ein bisschen sportliche Freiheit auf dem Highway...

bei trockenem Wetter und Abendsonne.

Wir von der RIGO müssen keine 900 Kilometer mehr fahren, wie der am weitesten angereiste Teilnehmer mit seinem Terrot - Motorrad. Er kam aus Lübeck.

Bericht: Susanne Vaternahm